1. Alstom Polen gewinnt Ausschreibung mit Gesamtkostenvorteil gegenüber Wettbewerbern
PKP Intercity, der polnische Fernbahnveranstalter, hat Alstom Polen als bevorzugten Bieter ausgewählt, um 42 Garnituren von Doppelstock-Triebzügen (Electric Multiple Units, EMUs) zu liefern und langfristige Wartungsdienste bereitzustellen. Das Ausmaß dieses Kooperationsvertrags ist erheblich: Der Beschaffungsteil für das Schienenfahrzeugmaterial ist mit 4,1 Milliarden Polnischen Zloty (ca. 910 Millionen Euro) bewertet, die Kosten für die 30-jährige Wartung belaufen sich auf nahezu 2,8 Milliarden Polnische Zloty (ca. 620 Millionen Euro), und der Vertrag beinhaltet zudem eine Option für den Kauf weiterer 30 Zuggarnituren.
Zwei Unternehmen reichten Vorschläge für diese Ausschreibung ein: Neben Alstom Polen (welches die Züge in seinem Werk in Chorzów produzieren möchte), war auch Stadler Polen mit Sitz in Siedlce beteiligt. Obwohl Stadlers Angebot für den Fahrzeugkauf leicht niedriger war (4 Milliarden Polnische Zloty), lagen die Wartungskosten bei stolzen 3,3 Milliarden Polnischen Zloty, wodurch das Gesamtangebot rund 400 Millionen Polnische Zloty (ca. 89 Millionen Euro) höher war als das von Alstom. Bei der Bewertung des Kaufs wurden ebenfalls mehrere Indikatoren wie Energieverbrauch und Lieferzeit berücksichtigt. Derzeit ist der nächste Schritt, den endgültigen Vertrag mit Alstom abzuschließen, welcher anschließend diese Doppelstock-EMU für PKP Intercity in seinem Chorzów-Werk bauen wird.
2. Nach zwei erfolgten Ausschreibungsanullierungen konzentrieren sich die neuen Züge auf stark nachgefragte Fernstrecken
Diese Ausschreibung markiert das dritte Mal, dass PKP Intercity den Kauf von Doppelstockzügen beworben hat. Zuvor hatte das Unternehmen 2021 und 2023 Ausschreibungen für Push-Pull-Doppelstockzüge gestartet, doch beide wurden aufgrund von Budgetüberschreitungen beendet. Das Angebot für das jüngst abgesagte Projekt belief sich auf 6,5 Milliarden Polnische Zloty (ca. 1,44 Milliarden Euro) und lag damit mehr als zwei Milliarden Polnische Zloty über dem festgelegten Budget.
Die neu beschafften Doppelstockzüge haben eine konstruktionsbedingte Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h und sind insbesondere für hochfrequentierte Fernstrecken innerhalb Polens vorgesehen. PKP Intercity plant, sie auf den Strecken von Warschau nach Danzig, Łódź, Olsztyn, Breslau, Krakau, Białystok und Terespol einzusetzen, mit einem geplanten offiziellen Einsatzbeginn in etwa dreieinhalb Jahren.
3. 500-Passagier-Kapazität + Vollausstattung, Produktionsverantwortung übernommen vom Werk in Chorzów
Diese Doppelstockzüge bieten eine hohe Passagierkapazität, wobei ein einzelner Zug über 500 Passagiere aufnehmen kann. Die Wagen sind in Erste-Klasse- und Zweite-Klasse-Abteile unterteilt und verfügen zudem über Ruhezonen, Familienzonen sowie Staufächer für Fahrräder und großes Gepäck. Die Ausstattung für den Fahrgastkomfort ist umfassend und umfasst Klimaanlage, WLAN, Steckdosen, USB-Anschlüsse, dimmbare Beleuchtung und ein Fahrgastinformationsystem. Zudem bieten die Bordvendemaschinen grundlegende Verpflegungsdienste an.
Das Design berücksichtigt vollständig die Anforderungen der Barrierefreiheit und ist zudem mit europäischen Zugsicherungssystemen (ETCS) der Stufe 1 und 2, GPS-Positionierung, Fehldiagnosefunktionen und einer Videoüberwachung für die gesamte Garnitur ausgestattet. Die Produktion der Züge erfolgt in der Alstom-Fabrik in Chorzów, die derzeit 2.500 Mitarbeiter beschäftigt. Das Werk fertigt derzeit Schienenfahrzeuge für Eisenbahnverkehrsunternehmen in Ländern wie Irland, Rumänien und Deutschland und dient zudem als Produktionszentrum für Aluminium- und Stahlwagenkästen.